Value Engineering: Julian steigt in die Entwicklung und Optimierung von Produkten ein

Julian ist unser Mitarbeiter für das Thema Value Engineering – im zweiten Teil seines Interviews erfahren wir, warum er sich bei uns beworben hat und wie der Bewerbungsprozess abgelaufen ist. Als staatlich geprüfter Techniker für Maschinentechnik, Fachrichtung Konstruktion wird Julian im Sommer für unsere Kunden in die Produktentwicklung sowie Prozessautomatisierung sowie Prozessoptimierung mit einsteigen.

Da du im Augenblick noch keinen Arbeitsalltag bei Mayer Feintechnik hast, da du dich in deiner Weiterbildung befindest, kannst du mir aber vielleicht etwas darüber erzählen, wie deine Weiterbildung abläuft? Wie kann man sich das vorstellen?

Meine Weiterbildung ist so ein Zwischending zwischen „normaler“ Schule und Studium. Eigentlich haben wir einen relativ kurzen Tag, so sechs Stunden. Wir haben Schulferien, schreiben Klausuren – jetzt geht es in die Zeit, in der die Abschlussklausuren geschrieben werden. Ich muss zum Beispiel eine Mathe-Abschluss-Arbeit schreiben oder zum Beispiel mache ich ab Februar drei Monate eine Projektarbeit für einen echten Kunden. Hier konstruiere ich – das zählt in die Abschlussnote mit rein und wird von unseren Lehrern bewertet.

Der Unterricht ist fachspezifisch – aber schon auch ein breites Feld: Qualitätsmanagement, Werkstoffkunde, natürlich Konstruktion, Automatisierungstechnik. In dem Bereich ist viel gegeben – auch Mathe, Statistik …

Physik?

 Auch. 😉 Deutsch und Englisch, aber auch Trainings, die für eine Führungskraft wichtig sind, wie Geschäftsbriefe schreiben, Bewerbungsgespräche führen, Auswahl des richtigen Mitarbeiters usw.

In diesem Zusammenhang schließt sich eine Frage an: Wo soll es denn mit dir hingehen hier im Unternehmen oder auch im Allgemeinen? Es hat ja einen bestimmten Grund, warum du diese Weiterbildung machst.

Die Weiterbildung an sich habe ich gemacht, weil ich berufliche Ziele habe, die über einen „normalen“ Facharbeiter hinausgehen. Und es ist natürlich auch eine Frage nach dem Verdienst gewesen. Aber vor allen Dingen geht es mir um das Aufgabengebiet an sich.

In meiner Ausbildung habe ich auch schon konstruieren müssen. Da kamen zum Beispiel die Doktoranten zu mir und haben grob gesagt, was sie haben wollten und dann musste ich selber überlegen, wie ich das fertige und wie das aussehen soll. Das hat mir schon Spaß gemacht und da habe ich gedacht, das könnte ich mir auch weiterhin vorstellen.

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Ich würde gern bei Mayer Feintechnik bleiben – klar Führungsposition, aber das sieht momentan schwer aus, weil ich im Moment noch der einzige bin.

Aber das kann ja alles noch kommen. Herr Neuschulz hat sicher ganz viele Pläne.

Ja klar, aber im Moment sieht es so aus. Was in 20 Jahren ist, weiß man nicht. Wir können ja so groß werden wie Bosch – dann ist das was anderes.

Aber andere Mitarbeiter haben auch schon gesagt, dass alles manchmal etwas schneller gehen kann als man denkt.

Ja, ja, das stimmt. Einige Sachen, die dauern und andere … Jedes Mal, wenn ich in den Betrieb komme, das ist manchmal nur 1x im Monat – dann sieht bei mir alles schon wieder anders aus.

Das wurde mir auch schon gesagt, dass sich die Werkstatt ständig verändert.

Es wird wieder etwas umgestellt, angepasst, optimiert – auf einmal steht eine neue Maschine da.

Besser als wenn sich nichts bewegt.

Auf jeden Fall.

Eine Führungsposition – wie gesagt – das kann ich mir gut vorstellen. Und im Betrieb, wenn das alles so läuft, wie es jetzt geplant ist, dann ist das mein Traumberuf. Das kann ich schon so sagen!

Toll, Menschen kennenzulernen, die ihren Traumberuf schon gefunden haben.

Eigentlich war Feinwerkmechaniker an sich schon mein Traumberuf. Ich mag es auch immer noch, aber da sind eben solche Sachen, wie Schichtarbeit und ich weiß auch nicht, wie ich mit 60 noch einen schweren Schraubstock heben soll. Das geht für mich nicht. Da denke ich schon auch an meine Zukunft.

Jetzt fällt es dir auch noch leicht, dich weiterzubilden und machst das nicht aus einer Not heraus.

Ja genau und das Lernen fällt mir jetzt noch relativ leicht.

Du sagtest ja bereits, dass du im Klinikum Göttingen gelernt hast – aber warum hast du dich ausgerechnet bei Mayer Feintechnik beworben?

Ich hatte mich damals mit meinem Werkstattleiter hingesetzt und haben dann nach Betrieben in Göttingen geschaut, weil wir wussten, es geht langsam dem Ende zu – also ich hätte im Klinikum auf jeden Fall einen Halbjahresvertrag bekommen – aber der Öffentliche Dienst stellt nicht fest ein.

Ich habe mir dann ein paar Betriebe herausgesucht, obwohl die Auswahl nicht sehr groß war, weil auch nicht direkt in einem sehr großen Unternehmen, wie Sartorius oder Zeiss, anfangen wollte. Wir haben hier in Göttingen ja schon ein paar größere Firmen, aber dann habe ich mich hier bei Mayer Feintechnik beworben.

Als ich dann das Gespräch mit Herrn Mayer hatte, wusste ich, dass ich hier arbeiten möchte. Herr Mayer war mir gleich sehr sympathisch. Ich stand in der Tür und sagte, dass ich eine Bewerbung abgeben möchte. Da hat er mich gleich zu sich gebeten und hat mit mir gesprochen. Seit dem Zeitpunkt war mir klar, dass ich hier arbeiten möchte.

Über Mayer hatte ich zu diesem noch nicht viel gewusst – also kein Vorwissen, so dass ich gesagt habe, ich möchte jetzt unbedingt hier arbeiten.

Also heißt das, dass du gar nicht von der Existenz von Mayer Feintechnik wusstest?

Nein, ich wusste schon, dass es Mayer Feintechnik gibt. In der Branche weiß man das eigentlich.

Und dann hattest du also direkt dein Bewerbungsgespräch als du deine Bewerbung abgegeben hast?

Herr Mayer hat mich direkt in sein Büro gebeten und hat sich Zeit genommen. Dann hatten wir quasi schon das Bewerbungsgespräch, aber wollte Herrn Neuschulz noch Bescheid sagen, der sich dann bei mir melden wollte.

Herr Neuschulz hat mich dann ein oder zwei Wochen nach dem Gespräch angerufen, haben uns dann noch mal getroffen und dann war das auch soweit fest.

 Es ja auch manchmal besser, sich nicht vorbereiten zu können. So erscheint man auch sehr authentisch.

Ja klar, ich hatte kein direktes Vorstellungsgespräch im Kopf und war von daher auch nicht so aufgeregt und war einigermaßen locker.

Vielleicht ist das hier ja bei Mayer Feintechnik auch eine Masche, dass man sich die Leute so greift, wie sie sind. Das hörte ich schon von Herrn Lembke – dem Werkstattleiter der Fräserei – und Jonas – euer Auszubildender – hat mir das auch schon bestätigt. Er sollte ja auch gleich mal vorbeikommen. 😉

Themawechsel! Was eignet dich für den Beruf besonders? Hast du eventuell spezielle Fähigkeiten, die dich so sehr eignen für den Beruf?

Ich habe ein sehr ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen. Wenn ich eine 3D-Skizze schon vor mir habe, kann ich mir sehr gut vorstellen, wie das Teil aussehen soll. Ich glaube, dass das einer der wichtigsten Faktoren ist, die mir dabei helfen, meinen Job exzellent ausüben zu können.

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Arbeiten bei Mayer Feintechnik eigentlich auch Frauen?

Soweit ich weiß, arbeiten hier Frauen in der Fertigung nicht – das ist auch sehr selten, glaube ich. Ich kenne drei Feinwerkmechanikerinnen und bei uns in der Weiterbildung haben wir auch nur zwei Frauen von 31 Schülern.

Hast du aber auch schon vor deiner Ausbildung im Klinikum erkannt, dass du in diese Richtung gehen willst, weil du vielleicht handwerklich besonders begabt bist?

Mir war klar, dass ich etwas Handwerkliches machen wollte. Zunächst wollte ich eigentlich in Richtung Elektronik gehen, weil mein Vater auch in diesem Bereich tätig ist. Dann habe ich in der 8./9. Klasse ein dreiwöchiges Schulpraktikum als Feinwerkmechaniker gemacht. Und dabei habe ich festgestellt, dass das genau meine Sache ist: Das will ich machen!

Und es war mir klar, dass ich mich fortbilden möchte – zunächst als Meister. Das hat sich dann während der Ausbildung verworfen, weil mir dann klar geworden ist, dass es so viele gibt. Ich muss nicht so viel Geld dafür ausgeben und dann stehe ich trotzdem an der Maschine. Dafür wollte ich meine Zeit nicht opfern und das Geld hierfür ausgeben. Ich hätte hier zwar als Meister anfangen können. Das hat mir Herr Neuschulz auch gesagt. Aber ich war dann mehr auf Maschinenkonstruktion ausgerichtet.

Wirst du bei Mayer Feintechnik auch unterstützt – von Herrn Neuschulz oder von anderen Mitarbeitern und Kollegen?

Im Moment brauche ich keine Unterstützung – aber Richtung Projektarbeit fragen mich Kollegen schon, ob ich Hilfe brauche bzw. bieten sie mir Ihre Hilfe an.

Herr Curdt zum Beispiel kam direkt auf mich zu und sagte gleich: „Wenn irgendwas ist, gerne.“ Oder Herr Neuschulz damals Richtung BWL: „Wenn Sie dabei Hilfe brauchen, melden Sie sich.“ Bislang brauchte ich die Hilfe allerdings noch nicht.

Julian, vielleicht kannst du mir noch ein/zwei Sätze dazu sagen, welche beruflichen Perspektiven du innerhalb des Unternehmens bzw. auf dem Arbeitsmarkt siehst.

An sich ist das für mich schwer einzuschätzen – würden allerdings mehr Leute in dem Bereich eingestellt werden, dann denke ich schon, dass ich eine Führungsposition erlangen kann. Herr Neuschulz hatte mir ja auch die Position von Herrn Lembke, dem Werkstattleiter Fräserei vorgeschlagen, so dass ich davon ausgehe, dass Herr Neuschulz dieses Vertrauen in mich hat. Er weiß, ich würde das machen und ihn nicht enttäuschen. Wenn es dazu kommt, werde ich mich dafür auch zur Verfügung stellen.

Was gefällt dir am besten bei Mayer Feintechnik?

Auch wenn es sich blöd anhört, aber mir gefällt es gut, ab und zu „ins kalte Wasser geworden“ zu werden, z. B. mit 5-Achs-Programmieren: „Hier hast du was Kleines, probier‘ mal aus und wenn du es nicht schaffst, kannst du ja jemanden fragen.“ Das war mit allem so. Man weiß, man hat die Hilfestellung, die man bekommen kann, aber man soll es erst einmal allein versuchen. Dadurch lernt man viel.

Ich finde auch, „ins kalte Wasser geworfen zu werden“, ist kein Nachteil …

… man soll zwar nicht ertrinken, also total überfordert werden, aber man soll gefordert werden. Es soll eine Herausforderung sein, weil daran wächst man. Ich denke, das ist eine der schönsten Sachen hier, dass man nicht nur blöd dasteht: das kannste jetzt machen …

… du wirst schon ernst genommen und kannst die Sachen machen, die man dir auch zutraut.

Ich war ja gerade ausgelernt – an sich bin ich ja in der Sache noch blutjung.

Dennoch hast du schon sehr viel Erfahrung sammeln können!

Ich nehme an, du sprichst auch mit deinen Freunden und Bekannten über deinen Job bei Mayer Feintechnik – ermutigst du Leute auch, hier anzufangen?

Ja und nein. Wenn die Person in meinen Augen geeignet ist – ich weiß ja, was hier gefordert wird und wie es hier ist – dann ja! Aber wenn nicht, dann würde ich auch sagen: Nein! Wenn ich weiß, das ist was für diejenigen, dass sie in Schichten arbeiten müssen oder sonst etwas, dann würde ich auch sagen: „Ja, du kannst das! Bewirb dich gerne – versuch‘ es.“ Kann man damit umgehen, dann sofort hin. Man muss in der Hinsicht schon das Unternehmen kennen. Man kann immer sagen: „Bewirb dich!“ Aber wenn man die Leute schon gut kennt, mit denen man sich unterhält, dann weiß man ja, was diejenige Person kann und ob sie ins Unternehmen passen.

Dann habe ich eigentlich nur noch eine Frage: Würdest du dich erneut dafür entscheiden, bei Mayer Feintechnik anzufangen?

Sofort!

Gibt es noch etwas zum Team zu sagen?

Es herrscht insgesamt ein echt gutes Betriebs- und Arbeitsklima. Es ist ein „ordentlicher“ Arbeitsdruck vorhanden, der aber nicht so ist, dass man zehn Stunden länger arbeiten muss. Der Druck ist zwar da, aber so vergeht auch die Zeit schneller und Langeweile kommt nicht auf und ich mag die Herausforderungen, die einem bei Mayer Feintechnik gestellt werden. Auch die Möglichkeiten, an eine neue Maschine zu gehen: Ich war noch nicht ein Jahr hier, da konnte ich bereits an eine nagelneue Maschine.

… die wahrscheinlich ganz viel Geld kostet …

700.000 EURO nur die Maschine – das ist nicht wenig.

Das sind alles Sachen, die mir Spaß machen.

Dann bist du ja perfekt hier. J

Eigentlich ja!

Vielen Dank Julian für die aufschlussreichen Einblicke in deinen Beruf und deine Weiterbildung zum Techniker!

Der 1. Teil unseres Interviews mit Julian ist hier nachzulesen.