Julian macht bei Mayer Feintechnik eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker für Maschinentechnik, Fachrichtung Konstruktion – gelernt hat er im Klinikum Göttingen, wo er sich zum Feinwerkmechaniker ausbilden ließ. Julian hat sich bewusst dafür entschieden, das „Bindeglied zwischen Ingenieur und Meister“ zu sein. Hier geht es auch darum, Produkte weiterzuentwickeln und zu verbessern. Stichwort: Value Engineering! Ziel ist es, Optimierungsprozesse in der feinmechanischen Fertigung zu erkennen und zu installieren, die nur noch einen geringen Ressourceneinsatz erfordern, dabei aber den größtmöglichen Wert und Nutzen hervorbringen. Hier bedarf es Know-how im Konstruieren, der Fertigungstechnik und der Automatisierungstechnik sowie im Qualitätsmanagement.
Julian, du machst eine Weiterbildung hier bei Mayer Feintechnik in Göttingen. Erzähl‘ mir doch kurz etwas über dich. Wer bist du? Wie alt bist? Um welche Art von Weiterbildung handelt es sich bei dir?
Ich bin Julian Draws, jetzt 23 Jahre alt. Ich habe im Jahr 2009 meine Ausbildung hier im Klinikum Göttingen zum Feinwerkmechaniker angefangen und habe hier größtenteils Einzelteilfertigung gemacht, bin nach meiner Ausbildung gleich hier her zu Mayer Feintechnik gekommen. Ich hatte mich nach meiner Ausbildung Ende 2012 – die Ausbildung dauert 3 ½ Jahre – hier initiativ beworben und hatte mein erstes Gespräch noch mit Herrn Mayer.
2013 wurde ich dann eingestellt für Einzelteilfertigung, weil ich das größtenteils schon in meiner Ausbildung gemacht habe. Ich habe damals aber schon meinen Wunsch geäußert oder dargelegt, dass ich eine Fortbildung machen möchte.
Gleich im Vorstellungsgespräch?
Ja gleich im Vorstellungsgespräch.
Dann hat mich Herr Neuschulz – ich glaube zwei Wochen später – noch mal zu einem Gespräch eingeladen. Dann habe ich auch direkt den Vertrag bekommen und am 1. März angefangen. Ich war dann drei bis vier Monate nur in der Einzelteilfertigung und habe in der Zeit noch mal viel über das CNC Programmieren gelernt. Ich hatte bei mir in der Ausbildung nur die Grundlagen erarbeitet.
Weniger programmiert oder gar nicht?
Programmiert schon, aber im Öffentlichen Dienst ist es ja noch mal etwas anderes als in einem Industrieunternehmen zu arbeiten.
Ich habe bei Mayer Feintechnik die Feinheiten gelernt – ein paar Kniffe und so etwas. Ich bin dann raus in die Serienfertigung – ich denke, da war einfach ein Mangel an Personal vorhanden und sie haben hier noch jemanden gebraucht. Ich habe mir dann 5-Achs-Programmieren selbst beigebracht – zusammen mit Kollegen erst leichtere Programme geschrieben und wurde immer weiter hierin eingearbeitet.
Ein großer Schritt für mich war, als ich nach einem Dreivierteljahr an nageneuen Maschinen arbeiten durfte, was wir sonst gar nicht hatten. Es war ein ganz neuer Typ von Maschine – das war schon …
… eine Herausforderung, nehme ich an …
Eine Herausforderung, aber damit wurde mir auch gezeigt: „Du bist auf dem richtigen Weg! Du kannst das!“ Klar eine Herausforderung, aber …
… auch Vertrauen, was dir entgegen gebracht wurde.
Dann hatte ich auch die Maschine komplett: mit Werkzeuge einkaufen, Spannsysteme – das wurde mir alles überlassen. Ich konnte selber auswählen und musste selbst recherchieren, welche Werkzeuge wir nehmen. Das habe ich alles komplett selbst gemacht mit einem Arbeitskollegen zusammen. Wir waren also in einem Zweier-Team – haben auch die Programme selbst geschrieben und alles das, was für die Maschine gemacht werden muss. Das haben wir alles selbst gemacht.
Herr Neuschulz hat sich dann schon auch erkundigt, wie es läuft – auch Herr Lembke. Und dann kam es zu der Fortbildung. Ich wollte das ja immer.
Hast du das dann noch mal angesprochen?
Das hatte ich dann noch mal angesprochen, weil für mich feststand, dass ich keinen Meister mehr machen möchte. Das hatte sich schon in der Ausbildung herauskristallisiert, dass ich keinen Meister machen will, weil der Markt einfach auch überflutet ist. Es gibt so viele Meister bei uns im Bereich und deshalb habe ich mich dafür entschieden, eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker für Maschinentechnik, Fachrichtung Konstruktion zu absolvieren.
Jetzt erklärst du mir bestimmt, was das bedeutet?
An sich bin ich jetzt das Bindeglied zwischen Ingenieur und Meister. Mit dem Konstrukteur bin ich schon mehr Richtung Konstruktion – das mache ich jetzt in einer zweijährigen Fortbildung Vollzeit. Ich habe jetzt noch etwa ¼ Jahr vor mir. Im Sommer fange ich bei Mayer Feintechnik wieder an und arbeite jetzt nebenbei hier, zum Beispiel wenn ich Ferien habe, am Wochenende auch manchmal.
Jetzt verstehe ich auch, als Frau Mayer sagte, dass du schwer zu kriegen bist … weil du nicht immer hier bist und es sich um eine externe Weiterbildung handelt.
Genau, daran liegt das.
Extern bedeutet dann also? Wo machst du deine Weiterbildung?
Ich absolviere die Weiterbildung in Northeim an der Techniker Akademie. Das ist eine Schule, an der vier Fachrichtungen angeboten werden: Automatisierungstechnik, Maschinentechnik – Konstruktion, Mechatronik, Metallbautechnik.
Ich hatte mit Herrn Neuschulz schon ein Gespräch, bevor ich ihm mein Vorhaben konkret gesagt hatte. Ich hatte ihm bereits gesagt, dass ich mich gern fortbilden möchte und hatte ihm dann schon gesagt, dass ich in die Richtung gehen möchte. Daraufhin sagte er, dass er das gut findet und er solche Mitarbeiter in der Zukunft auch braucht. Wir sind dann erstmal so verblieben.
Im September 2014 habe ich dann mit dem Techniker angefangen – nebenbei habe ich dann immer noch bei Mayer Feintechnik gearbeitet. In den letzten Sommerferien 2015 habe ich die sechs Wochen komplett durchgearbeitet und habe an einem Projekt für einen Kunden gearbeitet, bei dem ich schon konstruieren konnte, d.h. selbst gefertigt und mit dem ersten Prototypen zum Kunden gefahren und vorgestellt.
Wie ist es gelaufen?
Ach, das ist ganz gut gelaufen. Wir fertigen die Teile jetzt auch so nach dem Prototypen. Es ist zwar nur eine kleine Serie, aber hierbei ging es auch nicht um Kapitalgewinn, sondern vielmehr um den Imagegewinn für mich.
Aber es ist ja auch für dich ein Gewinn – du hast direktes Feedback bekommen …
Ja erst einmal das und ich konnte sehr viel lernen.
Bei dem Kunden waren wir am letzten Ferientag der Sommerferien und es war dann klar, dass ich im Herbst als Konstrukteur anfange. Meine Aufgabe ist es dann hier auch, Produktweiterentwicklung für den Kunden machen, da wir bei Mayer Feintechnik in die Richtung noch nicht so breit aufgestellt sind.
Teil 2 könnt Ihr hier nachlesen.